Stoßwellen sind keine ganz neue Erfindung. Tatsächlich wurden mit dieser Methode in den 80er Jahren in München erstmals Nierensteine zertrümmert. Erst später entdeckte die Orthopädie diese Technik auch für sich und setzte sie bei Kalkschulter, Tennisellenbogen und Sehnenproblemen im Fußbereich ein. Mittlerweile findet eine Menge Grundlagenforschung zu diesem Thema statt. Selbst die Wissenschaft interessiert sich für die zukunftsweisenden Effekte von Stoßwellen. Diese führen offenbar u.a. zu einer Beschleunigung von Stoffwechselvorgängen und einer verbesserten Mikrozirkulation im Bindegewebe. Eigentlich könnte man diese Vorgänge als Auflösung von Stauungserscheinungen beschreiben, die auch in der Muskulatur stattfinden. Bezeichnenderweise hat die traditionelle chinesische Medizin diesen Stauungsvorgängen – auch Stagnation oder Stase genannt – großes Interesse entgegengebracht. Ihnen wurde in der traditionellen chinesischen Literatur viel Raum gewidmet. Demgegenüber setzen wir in der westlichen Medizin zur Auflösung von Stauungen des Bindegewebes Massagetechniken oder Lymphdrainagen ein. Auch uns sind somit die damit zusammenhängenden Probleme durchaus bewusst.
Stoßwellen bei Schmerzen
Gerade bei chronischen Schmerzen kann es erstaunlich schwierig sein, den oder die Auslöser zu finden. Nicht selten führen viele Schilderungen der Betroffenen in die Irre. Oft werden dabei Schmerzbereiche beschrieben, in denen der Schmerz zwar verspürt wird – ohne dass er aber auch von dort auch ausgeht. Hier kann die Stoßwellentechnik weiterhelfen. Mit ihrer Hilfe lassen sich die myofaszialen Problemzonen aufspüren und behandeln. Häufig handelt es sich bei diesen Muskelbereichen um Triggerpunkte. Schließlich kommt ein besonders positiver Nebeneffekt dadurch zu Stande, dass der Patient während der Stoßwellendiagnostik vielfach erstmals seinen Schmerz wahrnimmt. Denn erst jetzt kann er den Muskelschmerz durch die Stoßwellenstimulation sicher lokalisieren. Das ist ein großer Fortschritt im Hinblick auf die weiteren therapeutischen Schritte. Es fördert in besonderer Weise die Mitarbeit und das Verständnis. Dieses ist ja angesichts der oftmals langjährigem, vergeblichen Vorbehandlungen nicht immer leicht zu erlangen. Als Therapeut muss man manchmal ganz schön hart daran arbeiten.
Wie helfen Stoßwellen bei Triggerpunkten?
Auch wenn zu Beginn der Behandlung deutliche Schmerzen am Triggerpunkt auftreten können, so reduzieren sich diese üblicherweise im Therapieverlauf. Keineswegs ist es nötig die Patienten leiden zu lassen. Ein sinnvoller Technikeinsatz verhindert das weitgehend. Im Ergebnis wird das lokale Schmerzproblem immer unempfindlicher, man wird belastbarer. Auch die von den Triggerpunkten in die Peripherie übertragenen Schmerzen reduzieren sich. Allerdings sind für ein gutes Ergebnis oft auch flankierende Maßnahmen notwendig. Hingegen wird eine ausschließlich lokal durchgeführte Stoßwellentherapie vielfach nur einen unbefriedigenden Therapieerfolg ermöglichen. Vor allem ein anhaltend gutes Ergebnis sollte neben der kurzfristigen Schmerzreduzierung das Ziel jeder Behandlung sein .